22.11.2010: Jetzt raucht’s – auf nach Erlangen

Drei Monate Rauchverbot. Ein gefühltes Dutzend Gerichtsentscheide. Leere Kneipen, und die ersten davon bereits geschlossen.  Haben Sie es auch satt, tatenlos dabei zuzuschauen?

Dann gehen Sie auf die Straße! Und zwar in Erlangen am Montag, den 22. 11. Den dortigen Wirten – insbesondere von Shisha-Kneipen – ist der Kragen geplatzt. Ihrem Protest gegen Behördenwillkür und Rauchverbot wollen sie auf sicht- und hörbare Weise auf der Straße Ausdruck verleihen. Jede Verstärkung, auch von auswärts, ist natürlich willkommen – in manchen Fahrgemeinschaften, etwa von Regensburg oder Amberg, sind noch Plätze frei.

Wichtig: Es ist eine Anmeldung erforderlich (damit in den Kneipen, wo sich die Leute für den Protestzug sammeln, dies als geschlossene Gesellschaft anmelden können): http://www.facebook.com/event.php?eid=163583247003649 – oder von der verlinkten Seite aus Nachricht an Beate Haskic, die Organisatorin des Erlangener Protests.

Beate Haskic findet, es reicht jetzt. Das Rauchverbot selbst hat auch in Erlangen für Umsatzeinbrüche gesorgt. Was sie außerdem auf die Palme bringt: Die Wirte kleiner Kneipen in Erlangen, so berichtet sie, werden von den Ordnungsämtern systematisch eingeschüchtert, auch dann, wenn sie – nach den Vollzugsbestimmungen zum Gesetz völlig legale – geschlossene Gesellschaften abhalten. Dabei terrorisieren sie bevorzugt Lokale, in denen der Wirt ein Ausländer ist.

Die Polizei hat sogar mit den Ordnungsamt telefoniert ob Sie das Lokal sofort schliessen sollen. Das ist doch Beamtenwillkür pur. Zu mir wurde auf die frage hin warum Sie dieses machen gesagt: Sie machen was das Ordnungsamt fordert. Über Gesetze Wollten Sie nicht reden.

berichtet Frau Haskic empört und ebenso von Bußgeldbescheiden, die in solchen Fällen ausgestellt wurden, obwohl der Wirt sich an die staatlichen Spielregeln für geschlossene Gesellschaften peinlichst genau gehalten hatte. Einspruch wurde eingelegt, und alles deutet darauf hin, daß die Justiz sich mit den Erlanger Gesetzesauslegungen befassen müssen wird – die verdächtig an diejenigen in Nürnberg erinnern, wo ja auch zunächst versucht wurde, die Geschlossene-Gesellschaft-Regelung eigenmächtig und rechtswidrig zu unterbinden  (Rauchverbot-Bayern-Blog berichtete).

Ob das vielleicht etwas damit zu tun hat, daß der Vorsitzende der militanten Nichtrauchersekte „Pro Rauchfrei“, Siegfried Ermer, in der Nähe von Erlangen lebt? Ermer ist nicht nur Erfinder des anonymen Online-Denunziationsformulars zum Anzeigen von Übertretungen des Rauchverbots, sondern auch Befürworter von sehr viel weitergehenden Rauchverboten, als sie bislang existieren. Ob im Biergarten, auf dem Parkplatz, dem Balkon oder in der eigenen Wohnung – überall, so lauten seine Forderungen, sollte das Rauchen verboten werden. Damit, die Kneipen zu ruinieren, will der sich längst nicht zufrieden geben – und das alleine ist schon ein guter Grund, gerade in Erlangen massenhaft auf die Straße zu gehen.

Ich finde es eine bodenlose Unverschämtheit unserer Politik, wie sie Existenzen ohne wenn und aber vernichten. Mich erreichen täglich im durchschnitt 10 Hilferufe wie sie Ihre Existenzen retten können.

Beate Haskic hat das, was sie in Erlangen erlebt hat, so wütend gemacht, daß sie den örtlichen Behörden zeigen will, daß sie mit den Leuten nicht so umspringen können. Aber auch für Bayern will sie ein Zeichen setzen – denn ein Gesetz, ob nun vom Volk gewollt oder nicht, das ihr die Existenz zerstört, damit will sie sich nicht abfinden.

Recht hat sie! Rauchverbot-Bayern-Blog wünscht ihrer Demo allen denkbaren Erfolg – und zahlreiche Beteiligung von Wirten und Gästen aus Erlangen und ganz Bayern. Setzen wir ein Zeichen gegen die Verbotsunkultur, protestieren wir gegen sinnlose und schikanöse Gesetze, die anständigen Leuten ihren Lebensunterhalt rauben – und gegen die militante Antiraucherfraktion, die gerade in Erlangen ganz genau hinschauen wird.

Also, Freunde der Freiheit – Wirte, Raucher und Nichtraucher – auf nach Erlangen!