Zum Inhalt springen
Januar 17, 2011 / der Red.

Widerstand ist nicht zwecklos!

Wie groß die Demonstration dann wirklich wird, hängt von uns allen ab

Die Demonstration gegen das Rauchverbot in Nürnberg am Samstag, dem 15.1., war nicht als Großdemonstration angekündigt, ist aber trotzdem kleiner ausgefallen als erhofft – in die Lokalpresse hat sie es aber trotzdem geschafft, die Rede war dort von ca. 100 Teilnehmern, nachdem zuvor über Facebook eine sehr viel geringere Zahl kolportiert worden. Glückwunsch für die Medienaufmerksamkeit von hier aus an die Initiatoren, den Raucherverein RCF in Nürnberg, dem es ja auch um Protest gegen behördliche Schikanen gegangen ist.

Da weitere Demonstrationen angekündigt wurden – die nächste davon in München am Montag, 24.1. -, ist die Frage trotzdem angebracht:  Sind Demonstrationen gegen das Rauchverbot überhaupt sinnvoll? Denn die Gefahr ist ja nicht von der Hand zu weisen, daß eine spärlich besuchte Demonstration leicht als vermeintlicher Beweis dafür vorgezeigt werden kann, daß es sich bei denen, die sich gegen das totale Rauchverbot zur Wehr setzen, nur um ein winziges Häuflein Uneinsichtiger handle, während ansonsten fast jeder das Rauchverbot bereitwillig akzeptiert habe. Eine zu unvorsichtige Vorgehensweise führt schlimmstenfalls also dazu, daß sich die Aussichten für Bayerns Kneipen sogar noch verschlechtern.

Mindestens, meine ich, sollte jeder, der eine Demonstration plant, sie sorgfältig vorbereiten und die Zeit investieren, um möglichst viele Mitstreiter schon vor der Genehmigung einigermaßen sicher zu haben. Auch das garantiert noch keinen Erfolg; so sprangen in Erlangen (unter ziemlich verdächtigen Umständen) etliche Lokale, die ihre Teilnahme schon fest zugesagt hatten, kurzfristig doch wieder ab. Die aufwendige Vorbereitung dieser Demonstration durch Beate Haskic bleibt dennoch vorbildlich und bewundernswert.

Aus der Ferne Kritik üben ist leichter, als vor Ort die ganze Organisationsarbeit zu übernehmen. Trotzdem ist eine Manöverkritik sinnvoll. Falls Fehler gemacht wurden, können die Organisatoren spätererer Demonstrationen immerhin noch daraus lernen! Da ich weiß, daß vom RCF hier schon mal jemand mitgelesen hat, würde ich mich freuen, ein Feedback von seiten des Vereins über die Kommentarfunktion zu bekommen, gerne auch mit Widerspruch, wo ich mit einer der folgenden Einschätzungen falsch liege:

Aus persönlicher Sicht fand ich vor allem den Termin zu kurzfristig angesetzt, um als Auswärtiger eine Teilnahme noch bewerkstelligen zu können, jedenfalls habe ich selbst keine zwei Wochen vor der Veranstaltung davon erfahren. Es gab bei Facebook auch von anderen relativ viele Absagen, weil der Termin schon anderweitig verplant war.  Aber eigentlich können Teilnehmer, die von anderswo anreisen, kaum die wichtigste Zielgruppe gewesen sein, sondern eher die Gastronomie in Nürnberg, deshalb war das ganz bestimmt nicht das Hauptproblem.

Vielleicht hätte man andere betroffene Lokale im Vorfeld besser informieren können? Bei Facebook berichtete ein Besucher, er habe im Anschluß an die Demonstration noch sieben Lokale aufgesucht und viele hätten von der Demonstration gar nichts gewußt. Auf welche Weise die Veranstalter über die Demonstration zu informieren versucht haben, weiß ich nicht. Vielleicht haben sie eigentlich alles richtig gemacht; vielleicht würden sie aber, rückblickend gesehen, eine andere Methode der Informationsverbreitung wählen, wenn sie noch einmal eine solche Veranstaltung organisieren? Oder vielleicht scheiterte eine umfangreichere Informationskampagne an fehlendem Geld?

Der Grundgedanke, daß am Wochenende die Leute eher Zeit für eine solche Veranstaltung haben, erschien mir zunächst recht plausibel.  Aber gerade auf den Samstag können sicherlich viele Kneipen besonders schwer verzichten. Daß zur Stunde, als demonstriert wurde, gerade der erste Bundesligaspieltag nach der Winterpause in vollem Gange gewesen ist und vielleicht – ebenso wie das Heimspiel des Club – den einen oder anderen von der Teilnahme abgehalten hat, wurde mir erst am Tag der Veranstaltung klar. Für künftige Demonstrationen wäre es wohl doch besser, den Montag zu wählen, der ja bei sehr vielen unterschiedlichen Arten von Protesten inzwischen eine gewisse Tradition gewonnen hat. Auch aus Kneipenperspektive ist es sicherlich einfacher, die entgangenen Einnahmen eines Montagabends zu verschmerzen – zumal, wenn man sich zusammen mit seinen Stammgästen erst zum Demobesuch und anschließend an die Veranstaltung wieder im Lokal verabredet.

Ermutigende Signale hört man zwischenzeitlich aus München, wo heute in einer Woche, nämlich am Montag, dem 24.1., ab 18 Uhr die nächste Demonstration gegen das Rauchverbot geplant ist und mit viel Engagement und noch mehr Ehrgeiz von Vaclav Wenzel Cerveny im Namen der Bayernpartei und seines Lokals Karibic Beach  organisiert und vorbereitet wird.  „Laut persönlichen Anmeldungen“, schreibt er, „müssten wir die 1000er-Grenze schaffen. Überrascht mich und wir schaffen das Unmögliche: 5000 …“

Der Rest seiner Nachricht im Volltext:

nein, jetzt die Köpfe hängen lassen ist nicht drin, wir waren extra in Nürnberg bei der DEMO, waren zwar auch enttäuscht, aber wir haben unsere Zeit danach sehr sinnvoll genutzt. Wir haben am Abend 7 Raucherlokale besucht und mit Ihnen diskutiert, leider wusste nur einer von der eigener DEMO in Nürnberg. Aber jetzt wissen wenigstens 7 weitere Lokale von der Münchner DEMO und haben unsere Plakate aufgehängt. Mehr Lokale haben wir nicht geschaft, denn der Abend ist uns ausgegangen, aber wir haben dann am Sonntag nach einer kurzer Nacht auf der Gastro Messe in Nürnberg weitergemacht und hunderte Personen über die Münchner GROSSDEMO informiert.
Besonders hat uns das Interese der Brauereien gefreut, welche uns versichert haben, Ihre Raucherlokale (welche auch bei Ihnen große Umsatzeinbusen haben) in laufe dieser Woche zu Informieren und zu der GROSSDEMO in München zu mobilisieren. Zusätzlich einige Verbände und auch die anwesende Presse. Aber der Wichtigste Erfolg dieses Wochenendes waren die 5 Minuten die ich persönlich über die Münchner GROSSDEMO mit unserem Ministerpräsidenten Seehofer sprechen durfte. (er hatte die Gastromesse feierlich eröffnet und war deswegen anwesend) Ohne die Nürnberger Demo wäre ich aber nicht nach Nürnberg gekommen, also war die DEMO trotz weniger Personen ein Erfolg für unseren Kampf. Und jetzt bitte alle nach München kommen, den in München ist die Regierung, und wir müssen es Ihr zeigen daß es UNS gibt. Denn die Leopoldstraße wird für uns gesperrt und dann wäre es traurig wenn wir mit ein paar Wenigen auftauchen.
Lasst eure Lokale an diesem Montag zu so wie wir und bringt alle eure Stammgäste mit, dies ist eure allerletzte Möglichkeit doch noch vieleicht etwas zu bewegen. Eine weitere sollche Gelegenheit wird es nicht mehr geben, wenn Ihr mich im Stich lässt.
Euer Vaclav Wenzel CERVENY

So viel Optimismus ist ansteckend, obwohl ich bei Demonstrationen sonst eher zu Pessimismus neige – weil der Optimismus in diesem Fall ja auch nicht grundlos ist, sondern auf dem Wissen basiert, wie viel bereits unternommen wurde, damit diese Veranstaltung erfolgreich wird. Und zeigt nicht auch die Tatsache, daß sich fast die komplette Antiraucher-Riege auf der Veranstaltungsseite versammelt hat, um dort ihren Geifer abzulassen, was für ein Alptraum ihnen die Vorstellung ist, diese Demonstration könnte am Ende allen ihren Unkenrufen zum Trotz ein Erfolg werden? Alleine um sie Lügen zu strafen, hat die Veranstaltung einen Erfolg mehr als verdient.

Wer das abgebildete Plakat anschaut, der wird feststellen, daß hier keineswegs nach einer Aufhebung des Rauchverbots gerufen wird. Die Forderungen sind moderat und vernünftig:

  • Wiederaufnahme der gestrichenen Innovationsklausel (die technischen Nichtraucherschutz ermöglichen würde) in das Gesetz
  • Genehmigung von Raucher- und Shishaclubs mit Beschränkung solcher Konzessionen auf maximal 20 % aller Gaststättenkonzessionen
  • Keine rein schikanösen Kontrollen mehr gegen geschlossene Gesellschaften
  • Beibehaltung der jetzigen Sperrzeitregelung (die drohende Sperrzeitverlängerung ist wegen höherer Geräuschentwicklung außerhalb der Lokale und dadurch entstehender Belästigung der Anwohner eine direkte Folge des Rauchverbots)

Aus Gründen des Nichtraucherschutzes spricht gegen diesen Vorschlag überhaupt nichts – er nennt sich völlig zu Recht „für echten Gesundheitsschutz“. Aber das kümmert die Antiraucherclique nicht, die ihren Triumph beim Volksentscheid umso mehr zu genießen scheint, je verzweifelter jemand sie auf die Folgen hinweist. An der unverhüllten Gehässigkeit, die Kneipeninhabern in ihrer Facebook-Gruppe entgegenschlägt, läßt sich ganz leicht erkennen, daß es keinen Sinn hat, mit diesen Leuten verhandeln zu wollen. Ihnen ist es so wichtig, daß um Gottes willen in keiner einzigen Kneipe mehr geraucht wird, daß sie überhaupt kein Problem damit haben, dafür notfalls auch über die Leichen der Inhaber zu gehen. Ein bißchen erinnern sie dabei an den Sadismus von Kindern, die es für ein lustiges Spiel halten, mit einem Stock in einem Ameisenloch zu stochern oder Wasser hineinzugießen, um sich anschließend über das aufgeregte Gewusel zu freuen, das sie damit ausgelöst haben. Was kümmern sie diejenigen, die tot dabei auf der Strecke bleiben? Sind doch bloß Ameisen …

Liebe Sandra, natürlich ist es niemals schön für einen Unternehmer, wenn er neben dem eh schon harten Geschäft noch weitere Erschwernisse dazu bekommt. Aber dennoch ist das nicht das geringste Argument gegen den Gesundheitsschutz.

schreibt da etwa einer als Antwort auf einen regelrechten Verzweiflungsschrei einer Wirtin mit folgendem Wortlaut: du hast keine ahnung wie wir kleinen wirte ums überleben kämpfen !!!!! es ist nicht so, das wir uns einen dreck drum schären würden, aber uns bleiben die finanziellen mittel aus um gegen das rauchverbot zu kämpfen. einige meiner kollegen, habe trotz des milden winters bereits aufgegeben. die sturen raucher kommen nicht mehr und die nichtraucher kommen auch nicht. Mit der üblichen Selbstgefälligkeit eines Menschen, der nicht den Hauch eines Zweifels daran hat, im Alleinbesitz der WAHRHEIT in Großbuchstaben zu sein, fährt er fort:

Es ist unglaublich, dass sich das Rauchen in geschlossenen Räumen 150 Jahre des Wissens um die Gefährlichkeit halten hat können. Es war unausweichlich, dass das mit zunehmender Entwicklung der Zivilisation fallen wird. Mein gut gemeinter Rat: Nicht jammern, sondern etwas unternehmen. Dass es nach einem Rauchverbot bisher überall in Langzeitbeobachtungen eher einen Wirtschaftsaufschwung gab zeigt, dass es neu entstehende Nischen in der Gastronomie gibt. In der Zeit, in der du gegen das Rauchverbot streikst, welches bei der wissenschaftlichen Datenlage unausweichlich ist (wenn nicht jetzt, dann in ein zwei Jahren EU weit) könntest du neue Konzepte ausarbeiten.

Ein zweiter sekundiert:

Auch ich habe keinerlei Mitleid, wo gehobelt wird …….

Die Späne, die hier mitleidslos weggehobelt werden sollen, sind wir, die rauchenden Gäste. Und die Wirkung des Rauchverbots wird in Form einer Art von Vulgärdarwinismus präsentiert, als wäre es nicht künstlich der Gastronomie neu aufgepfropft, sondern ein sich aus eigener Kraft entfaltendes Naturgesetz, dem sich die Wirte eben fügen oder, wenn sie das nicht können oder wollen, von der nun einmal mitleidslosen Natur hinweggefegt werden. Hier ist es allerdings gar nicht die Natur, die gehandelt hat, sondern nur das mitleidslose Gör mit dem Stöckchen vor dem Ameisenloch, das befriedigt sein Zerstörungswerk betrachtet und sich dabei einbildet, eine gottähnliche Macht zu sein.

Nicht schade drum? Der Wirt und seine Gäste sahen das sicher anders.

Eine beispielhafte und sehr typische Reaktion auf eine tatsächlich erfolgte Kneipenschließung durch die Verfechter des totalen Rauchverbots findet sich – Stand heute – ebenfalls noch an recht prominenter Stelle in der Antirauchergruppe bei Facebook als gewissermaßen inoffizielle Antwort auf folgende Nachricht an anderer Stelle:

hier sehen wir meine ehemalige Stammkneipe in Neu-Ulm, die 18 Jahre lang ein florierender und beliebter Szene-Treff auch für Ulmer war, nach einem halben Jahr Rauchverbot – vielen Dank dafür

kommentierte Klaus Schlecker traurig und wütend sein Bild. Was den Antis dazu einfiel:

Schade um dieses gastronomische Juwel in Neu-Ulm.
Schuld ist natürlich der Nichtraucherschutz und nicht dieser optische und architektonische Leckerbissen

Süffisant ergänzte ein anderer:

(„Unser Dorf soll schöner werden“…)

Liebe Wirte, die sich im Moment noch unschlüssig sind, ob es wirklich einen Sinn hat, einen Abend auf Einnahmen zu verzichten wegen dieser Demonstration: Genauso würden diese Leute auch von eurem eingesetzten Kapital reden, von euren langen, oft nicht einfachen Arbeitstagen und von eurer geschäftlichen Existenz, die ja auch in vielen Fällen ein liebevoll gepflegtes Lebenswerk ist, auf das ihr stolz seid und auch sein könnt. Da könnt ihr zehn, zwanzig oder noch mehr Jahre nachweislich euer gutes Auskommen gehabt und damit gastronomischen Sachverstand bewiesen haben: Nach dem Willen der Antis habt ihr es nicht länger verdient, selbständige Geschäftsinhaber zu sein, wenn ihr nach dem Rauchverbot nicht imstande gewesen seid, unverzüglich ein erfolgreiches neues Geschäftskonzept aus dem Hut zu zaubern, bei dem ihr ohne rauchende Gäste auskommt. Von unwertem Leben sprechen diese Leute (noch) nicht, wohl aber maßen sie sich an, euch als unwerte Geschäftsinhaber zu betrachten. In ihren Augen ist es ganz einfach richtig, solltet ihr eure Existenzgrundlage verlieren. Sie haben eine neue Zeit ausgerufen, und an die, meinen sie, müsst ihr euch anpassen oder andernfalls zugrunde gehen.

Ich rufe alle Wirte in München dazu auf, gegen diesen menschenverachtenden Ungeist auf die Straße zu gehen. Das ist nicht sinnlos – auch dann nicht, wenn sich danach zunächst noch nichts am Rauchverbot ändern sollte. Indem ihr euch dem Protest anschließt, verteidigt ihr nicht nur eure geschäftliche Existenz, sondern auch die Menschenwürde, die man euch indirekt abzusprechen versucht, gegen den Hohn, die Gehässigkeit und den Sadismus der selbsternannten Wächter über die angeblich alleinseligmachende gesundheitspolitische Moral. Mit ihrem Mitleid, das sagen sie selbst, braucht ihr nicht zu rechnen. Sie werden tatenlos und ungerührt dabei zuschauen, falls das Rauchverbot für euch das Aus bedeuten sollte, was dann aus euch wird, ist ihnen scheißegal, und beim Anblick eurer versperrten Kneipe werden sie euch noch dafür auslachen, daß euch dieser Verlust nahegeht – denn in ihren Augen hatte das, was ihr verloren habt, ohnehin kein Existenzrecht.

Jeder, der irgendwie die Möglichkeit dazu hat, sollte deshalb diesmal die Gelegenheit nutzen … oder es wird vielleicht keine weitere Gelegenheit mehr kommen. Die – eigens für uns gesperrte – Leopoldstraße richtig vollzukriegen, das sollte unser Ziel sein. Sagt es also allen weiter: Überzeugt eure Wirte, die anderen Stammgäste, die Nachbarn der Kneipe, denen es so oft zu laut war, eure Freunde und Verwandte und kommt am Montag, dem 24.1.2011, ab 18 Uhr zur Münchner Freiheit zur Großdemonstration für einen echten Gesundheitsschutz.

9 Kommentare

Kommentar verfassen
  1. klaus schlecker / Jan 17 2011 5:24 pm

    ich finde die obigen Ausführungen, bezüglich meines Fotos hochinteressant. Ich habe bereits über FB notiert, dass es sich bei dieser Kneipe mitnichten um eine Alki-Eckpinte handelt, sondern eine über 18 Jahre florierende Szene Kneipe, die auch immer viele Ulmer angelockt hat. kann man übrigens bei FB unter „Fortschritt“ nachgucken – so trostlos sieht es dort definitiv erst seit zwei Wochen aus – also seit der Laden zugemacht hat. Das F war überregional bekannt, die Hamburger Musikzeitschrift SPEX nannte es einmal den „wohl entspanntesten Ort in ganz Süddeutschland“.Das ist anhand dieses Fotos natürlich schwer zu glauben, aber im F fanden Konzerte, Lesungen und legendäre Parties mit den angesagtesten Bands und DJs n UL/NU statt – doch ab Herbst war dann vor allem unter der Woche gar nichts mehr los – in den Ulmer Kneipen dafür um so mehr. Und jetzt stellt euch mal vor, wie die Ulmer Kneipiers anhand der Erfahrungen der Neu-Ulmer Kollegen vor einem totalen Rauchverbot ( was ja nach der kommenden Landtagswahl droht) zittern….

  2. Reinhold / Jan 17 2011 5:27 pm

    Bravo!!!

  3. Vroni K. / Jan 17 2011 8:42 pm

    @klaus schlecker: Dazu hätte es nicht kommen, müssen, wenn es eine bundeseinheitliche Lösung gegeben hätte.

    Trotzdem an dieser Stelle mein Beileid, das ist traurig und hätte nicht sein müssen. Allerdings kann frage ich mich, wie bei dem erwähnten Kulturangebot plötzlich die Leute wegbleiben können. Das Konzept klingt nämlich gut – und selbst wenn’s kein Bier gäbe, ich würde hingehen. Sind die Raucher in der Hinsicht so viel unentspannter und auch weniger loyal? Wenn ich wüsste, dass meine Lieblingskneipe gerade harte Zeiten hat, dann würde ich doppelt so oft hingehen.

    Vroni K.,

    zu Ihrer ersten Frage: Die Beziehung zwischen einem Wirt und seinen Gästen ist – bei aller Freundschaft, die auch im Spiel sein kann – eine primär geschäftliche. Wäre es anders, würde der Wirt von mir als Gast ja auch kein Geld verlangen, wenn er mir das Bier über den Tresen schiebt. Damit funktioniert Gastronomie nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage, und Loyalität ist ein Faktor, der dem untergeordnet ist. Kein Unternehmen der Welt würde sich darauf verlassen, daß seine Kunden seine Produkte aus reiner Loyalität kauft, sondern im Gegenteil wird viel Geld auszugeben, um herauszufinden, welche Eigenschaften ein Produkt haben muß, um beim Kunden Loyalität erst zu ERZEUGEN. Das gilt umso stärker, je mehr es sich um ein nicht lebensnotwendiges Produkt handelt. Warum also wird ausgerechnet in der Gastronomie von manchen Leuten so felsenfest erwartet, daß dieselben Konsumenten aus reiner Loyalität Geld für ein Freizeitvergnügen ausgeben, das ihnen unter veränderten Rahmenbedingungen gar keinen Spaß macht? Ein Steakhaus, das auf vegetarische Kost umstellt, würde beispielsweise auch Gäste verlieren. Niemand käme auf den Gedanken, von ihnen deshalb Loyalität einzufordern.

    Ihre Antwort an Raucherwirt wurde von mir nicht mehr freigeschaltet. Das Fazit in dieser Antwort: „Vergesst es einfach, der Zug ist abgefahren! Rauchfreie Kneipen sind inzwischen normal“, entlarvt die gespielte Naivität Ihrer Frage nach der Loyalität der rauchenden Kneipengäste. „Rauchfreie Kneipen“ sind derzeit noch keineswegs normal, sie sollen nur nach dem Willen von Leuten wie Ihnen einmal normal werden.

    Tatsache ist aber, daß die Nachfrage nach „rauchfreien“ Kneipen sich überall in Europa nach der Einführung von Rauchverboten als viel niedriger erwiesen hat als die nach Kneipen, in denen geraucht werden darf. Eine neue Normalität kann theoretisch natürlich im Lauf der Zeit schon geschaffen werden, wenn das Angebot erst einmal so weit geschrumpft ist, daß die Nachfrage nach Nichtraucherkneipen für die Zahl der bis dahin überlebenden Kneipen ausreicht. Ein Kneipensterben ist aber eine unausweichliche Bedingung dafür, daß diese neue Normalität entstehen kann – und nicht einmal in Irland ist sie bislang erreicht, wo sich das Rauchverbot in wenigen Wochen zum siebten Mal jährt. Jede fünfte Kneipe hat in diesem Zeitraum schließen müssen, und ein Ende des Kneipensterbens ist nach wie vor nicht in Sicht.

    Es mag Leute geben, denen ein solcher Preis NICHT zu hoch ist, um eine „rauchfreie“ Kneipennormalität herzustellen. Aber diese Leute haben in meinem Blog nichts zu suchen – hier ist nämlich antiraucherfreie Zone. Dies ist mein privates virtuelles Wohnzimmer, und auch aus meinem realen Wohnzimmer hätte ich Sie spätestens nach den Äußerungen in Ihrem zweiten Kommentar hinausbefördert und an die frische Luft gesetzt. Weitere Kommentare von Ihnen werde ich nicht mehr freischalten.

    Rauchverbot-Bayern-Blog

  4. Raucherwirt / Jan 18 2011 11:23 am

    @Vroni K.: „Dazu hätte es nicht kommen müssen“, wenn erwachsenen Bürgern die eigenverantwortliche Entscheidung (Raucherkneipe bzw. -nebenraum zu betreten) belassen worden wäre!

    Auch eine bundeseinheitliche Verbotspolitik bringt/brächte gleiche Ergebnisse. Das Sterben der Kneipenkultur durch Rauchverbote ist ja nicht auf Neu-Ulm beschränkt. Und das Verbot von Rauchernebenräumen (!) zum angeblichen Schutz (!) der NR ist ebenso aberwitzig.

    Die wahre Ursache ist der Zeigeist einer massenmedial gesteuerten Erziehungs-Diktatur, welche sich anmaßt, frei handelnde Individuen [Wirte, Bedienungen, Gäste] gegen ihren Willen „zu schützen“.

    Die politisch initiierte Rauch(er)-Verbotspolitik wird mit allen Regeln der Manipulationskunst betrieben. Auf allen Ebenen der Machtpolitik – insbesondere der Massenmedien (Junk-Science-Studien [„Gehirnwäsche“], Unterdrückung und Ignoranz ggü. den Argumenten der Raucherseite, etc.) – bis hin zur höchstrichterlichen Ignoranz gegenüber den Rechten von Raucher(wirte)n.

  5. Reinhold / Jan 18 2011 10:05 pm

    Mein spontanes „Bravo!“ weiter oben galt natürlich dem Blog-Artikel (und nicht dem Kommentar von Klaus Schlecker, der noch nicht sichtbar war, als ich es abschickte). Das erwähne ich nicht etwa, weil ich an dem Kommentar etwas auszusetzen hätte, sondern weil „bravo“ eine etwas seltsame Reaktion darauf gewesen wäre.

    Ein weiteres „Bravo!“ reiche ich aber hiermit noch zu den Ausführungen von Raucherwirt nach.

  6. Frigorist / Jan 19 2011 8:41 am

    Wo und wie sind Plakate zur Werbung zur DEMO am Montag, den 24. Jan. in München erhältlich?
    Es müsste in jeder Kneipe Bayerns (und auch im Umfeld an öffentlichen Plätzen), in welcher der Gastwirt und seine Gäste ernsthaft an einem vernünftigen Gesundheitsschutz und der gleichzeitigen Aufhebung der Entmündigungpraktiken der Gastronomiebetreiber und der Bevormundung derer Gäste von Seiten des Gesetzgebers aufgezwungen wurde interessiert ist, ein Hinweisplakat für diese DEMO zum Aushang angebracht werden/sein.
    Diese DEMO ist eine Messlatte an der sich zukünftige Wiederholungen von weiteren DEMOS messen lassen.
    Man muss von Fall zu Fall mit der Organisation von derartigen DEMOS besser werden, um gut zu sein.
    Auch vor über 20 Jahren waren in der damaligen DDR die Protestaufmärsche gegen die Unfreiheit des Volkes anfangs noch etwas spärlich. Die Teilnahme der Bevölkerung an diesen Protestkundgebungen hatte jedoch von Fall zu Fall zugenommen, was dann am Ende zu einem Erfolg für die Freiheit des ganzen Volkes führte.
    Also heute noch den Bezug der Hinweisplakate bekannt geben und diese gleich bestellen, morgen nach Empfang derselben diese in der Kneipe aufhängen und am Montag in München zur DEMO erscheinen, das ist der „Fahrplan“ zu einer erfolgreichen DEMO.

Trackbacks

  1. Tweets that mention Widerstand ist nicht zwecklos! « Rauchverbot-Bayern-Blog -- Topsy.com
  2. Der Kneipentod geht um « Rauchverbot-Bayern-Blog

Hinterlasse einen Kommentar